Atelier- und Galeriehaus DEFET - Marianne und Hansfriedrich Defet Stiftung

Gerda Schepers

01.09.2011 - 31.01.2012

nominiert vom Kunstverein Nürnberg - Albrecht Dürer Gesellschaft / Kathleen Rahn //

Die Arbeiten von Gerda Scheepers (*1979 in Tzaneen, Südafrika; lebt in Berlin) sind gespeist aus Studien der Kunst- und Kulturgeschichte, aus literarischen Quellen, dem Film sowie aus Thematiken der Interieurgestaltung. Diese Grundlagen tauchen jedoch nicht als referenziell verwandte Zitate auf, sondern dienen vielmehr der Entstehung den als offenen Zeichensystemen angelegten Malereien und Skulpturen.

Bereits der poetische Titel „LOW AND PARTIAL Romantic Comedy“ ihrer Ausstellung im Kunstverein Nürnberg (14. Januar bis 26. Februar 2012) führt ein in eine Denkweise, die aus einzelnen Vokabeln, oder den „partials“ eine Narration herstellt. So lassen sich die einzelnen Arbeiten im Bezug zueinander lesen, aber zudem tauchen über die Werke verteilt Elemente auf, die bereits in älteren wie auch in den für die Ausstellung komplett in Nürnberg neu hergestellten Arbeiten zu finden sind: wie beispielsweise eine männliche Aktfigur in Rückenansicht, eine Hand als eine Art dirgierendes Medium oder den vielfach verwandten grundrissartig einen Raum begrenzenden bzw. eröffnenden einfarbig gezeichneten Linienformationen. Ganz augenscheinlich lässt sich die Methode des ‚Sampelns’ in diversen Stoffstücken sehen, die teilweise bemalt oder in eine dünne Farbschicht getränkt als Applikationen verwandt werden.

Der Keilrahmen als strukturierende Form scheint in allen mit farbigen oder weißen Stoffen bezogenen Bildern wie ein Raster durch. Eine Überführung dieser zweidimensionalen dünnen Konstruktion des per se tragbaren Tafelbildes in eine dreidimensionale Präsentationform erhalten die „Medium and Modality Pictures“ (2011). Für diese Arbeiten wurden Bilder an wiederum aus Leisten bestehenden Stuhl-artigen Objekten angebracht, womit die Skulptur zum Träger des Bildes oder das Bild selber Skulptur wird.

Eine skizzenartige Bildkonstruktion zugunsten eines Raum eröffnenden Settings lässt sich ebenso in den auf Sockeln präsentierten Porzellanarbeiten nachvollziehen. Denkt man bei den bemalten aufeinander geschichteten DinA3 Blättern zunächst, sie seien Pinselzeichnungen auf Papier, entpuppen sie sich als zu einem Objekt gebrannten Stapel, die mit ihren Schichten verschiedene Bilder zusammenbringen.

In der gesamten Ausstellung werden vermeintlich klassische Medien von Gerda Scheepers immer auf ihre Eigenart überprüft, benutzt, aber auch gebrochen und sehr frei verwandt. Letztendlich führt sie uns jedoch mit ihren Werken ein in eine offene, von uns selbst assoziativ zu belebende „Romantic Comedy“!

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