Sophia Süßmilch
23.09.2022 - 28.02.2023
nominiert vom Institut für moderne Kunst Nürnberg //
Sophia Süßmilch, geb. 1983 in München. Von 2006 bis 2015 studierte Sophia Süßmilch Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste München bei Stephan Huber. Ab 2008 war sie Stipendiatin der Rosa-Luxemburg-Stiftung und unternahm in diesem Rahmen 2011 eine neunmonatige Studienreise in die USA mit einem Forschungsstipendium. Von 2011 bis 2013 studierte Süßmilch Kontextuelle Malerei an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Ashley Hans Scheirl, sie begann dort, sich tiefgehend mit der Malerei zu beschäftigen. 2015 schloss sie ihr Studium als Meisterschülerin an der Akademie der Bildenden Künste München ab. 2018 wurde Sophia Süßmilch den Bayerischen Kunstförderpreis sowie 2020 Förderpreis für Bildende Kunst der Landeshauptstadt München verliehen. 2021 erhielt sie ein NEUSTART KULTUR-Stipendium für bildende Künstler:innen des Kunstfonds Bonn.
Sophia Süßmilch arbeitet medienübergreifend, vor allem in den Bereichen Fotografie, Video, Malerei, Skulptur und Performance. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch eine intuitive, spontane Herangehensweise und emotionale Unmittelbarkeit aus. Sie widmet sich unter Rückgriff auf biografische Bezüge grundlegenden Fragen des Lebens und der Gesellschaft. Süßmilch malt zur Beruhigung und ist in Fotografien und Videos gerne nackt. Der Fokus ihrer Arbeiten liegt auf einem Überwinden der akademisch kritischen Instanz. Der Konflikt zwischen Qualität und Quantität ist allgegenwärtig und bestimmt ihr künstlerisches Handeln in allen Bereichen: die Wichtigkeit des simplen Aufzeigens der Flut von Ideen und Gedanken konkurriert stets mit dem Wunsch, ein perfektes Produkt in einer kapitalistischen, auf Produktion und Produktivität angelegten Welt herzustellen. Malerei bedeutet für Sophia Süßmilch Hobby, Beruf und Erfüllung zugleich. Das Themenfeld dabei ist weit gefächert: Intimität, Lebensgeschichten, Extremsituationen. Mit Hoffnung und Humor, manchmal auch eskapistisch und wütend, schildert sie ein Aufatmen aus schweren, notwendigen Diskursen: Poesie und Anarchie der Idiotie – ein tragisch-komisches Moment, ein Oszillieren zwischen ironischer Distanz und aggressiver Nähe.
Das Scheitern als Prinzip der Hoffnung, in einer Welt von überfordernden Gleichzeitigkeiten und Ungleichgewichten. Und wenn das so sein muss, so gibt es zumindest ein schönes Scheitern: alles wollen, nichts können und das Weitermachen als Widerstand.
Das Pfeifen im Wald.
Sophia Süßmilch ist Feministin, sie lebt und arbeitet in Berlin, München und Wien.